Wir kamen gegen 17.00 Uhr in
Scheki an. Ohne die Koffer auszuladen, begann bereits die Stadtrundfahrt. Normalerweise hätten wir
hier 3 Übernachtungen gehabt. Aber da unser Aufenthalt in Telawi länger erfolgte, wurde das Programm in Scheki gedrängt.
Es war leicht bewölkt an diesem Abend und neigte zu Regen. Scheki liegt mitten in einem Tal der sich erhebenden Kaukasusausläufer,
was zusätzlich für Düsternis sorgte. Auf dem kleinen Bild sieht man ganz deutlich das Hotel. Auf dieser Anhöhe befindet
sich auch die Gedenkstätte von
Mirsa Achundov, einem bedeutenden aserbaidshanischen Dichter und Aufklärer des 19. Jahrhunderts.
Sheki liegt noch 341 Kilometer von Baku entfernt und blickt auf eine über 2500-jährige Geschichte zurück. Sie war einst ein wichtiger
Handelsplatz, wovon immer noch gut erhaltene Karawansereien und Herbergen zeugen.
Im Stadtzentrum gibt es noch viele altertümlich gebaute Häuser mit Ziegeldächern, hohen Veranden und großen Innenhöfen.
Um 1740 bildete sich das unabhängige Chanat Scheki heraus, nachdem es durch türkische und persische Herrschaft regiert wurde.
Es bestand bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Aserbaidshan an Rußland angegliedert wurde.
Vor der Oktoberrevolution war es vorallem eine Kleinstadt mit handwerklicher Produktion, bildete sich aber zum größten Gebiet
der Seidenherstellung heraus. Bekannt sind vorallem die bunten Kopftücher aus Kelagi-Seide, aber ebenso noch die tratitionellen Handwerksprodukte
der Schuh- und Schmuckwerkstätten. Ein weiterer Leckerbissen sind orientalische Süßigkeiten.
Nicht nur die Wucht der umliegenden Gebirgsketten, welche eine mystische Stimmung schufen, sondern auch die kleinen engen Gäßchen
hinterließen einen etwas fürchtenden Eindruck. Uns wurde auch geraten, nicht allein in der Stadt unterwegs zu sein. Auf der Suche
nach Getränken fanden wir dann eine Teestube, in der wir gemustert wurden, wie fremde Eindringlinge. Typisch orientalisch hatten Frauen
in Teestuben nur etwas zu suchen, wenn sie einen Schrubber mit Lappen in der Hand hielten. Auf jedem Tisch stand ein Metallbecher, der für
hochgezogene Ausscheidungen diente. Es ist tratitionell nicht üblich, ein Taschentuch zu verwenden. Nach Anblick des Inhaltes war uns der
Appetit auf Flüssiges jeglischer Art vergangen und wir entfernten uns aus der Lokalität.