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Busfahrt durch den Kaukasus - Teil 4: Aserbaidshan - Scheki


Nach Scheki (Säki)

Rosenfelder Auf unserer Fahrt ging es nun weiter vorbei am Rosenfeldern, die sich rechts und links der Straße erstreckten. Die Rosenöl-Produktion hat in dieser Gegend eine alte Tradition und ist sehr mühsam. Viele fleißige Helfer pflückten die Blütenblätter mit der Hand. Obwohl wir im Kaukasischen Hochland reisen, ist es sehr warm. Bei kleinen Zwischenstops zum Beinevertreten und menschlichen Bedürfnissen nachzugehen, kommen wir auch an einem kleinen belebten Marktflecken vorbei, der sich an der Hauptstraße, ein wenig ab von der Ortschaft befindet. Sakatali Wie überall auf solchen Basaren, gibt es sehr viel Obst aus heimischen Anbau und verschiedene andere bäuerliche Erzeugnisse bis hin zu Fladenbrot, welches in dieser Region schon zur Nationalspeise gehört.
Da wir erst gegen späteren Nachmittag in Scheki eintreffen werden, ist für das Mittagessen ein Aufenthalt in Sakatali vorgesehen.
Es war ein flaches Gebäude, ähnlich einem Supermarkt, in dem wir unsere Speisen einnehmen sollten. Breite große Fensterflächen ließen viel Licht in den Raum. Außer den leeren Tellern, die später als Untersetzer für Suppenschüssel und Hauptmenü ihren Dienst versehen sollten, standen in der Mitte jedes 4-Mann-Tisches auch Teller mit frischem ungeschnittenem Grünzeug. Es waren Gräser wie Möhren- und Selleriekraut, Pfeferminze und dergleichen - gerade so, als hätte man die Frucht vom Kraut getrennt und liegen lassen. Wahrscheinlich durch Sonne und für diesen Tag noch fehlende Kohlenhydrate schon etwas verrückt im Kopf nahm erst einer und dann auch der Nächste das Kraut quer in den Mund und wir muhten uns an, als wären wir gerade auf einer Wiese zum weiden.
Ich glaube, seit diesem Zeitpunkt hält nun jeder Aserbaidshaner in dieser Gegend die Deutschen für anstaltsreif.



Wir kamen gegen 17.00 Uhr in Scheki an. Ohne die Koffer auszuladen, begann bereits die Stadtrundfahrt. Normalerweise hätten wir hier 3 Übernachtungen gehabt. Aber da unser Aufenthalt in Telawi länger erfolgte, wurde das Programm in Scheki gedrängt.
Blick auf Scheki Gedenkstätte
Es war leicht bewölkt an diesem Abend und neigte zu Regen. Scheki liegt mitten in einem Tal der sich erhebenden Kaukasusausläufer, was zusätzlich für Düsternis sorgte. Auf dem kleinen Bild sieht man ganz deutlich das Hotel. Auf dieser Anhöhe befindet sich auch die Gedenkstätte von Mirsa Achundov, einem bedeutenden aserbaidshanischen Dichter und Aufklärer des 19. Jahrhunderts. Sheki liegt noch 341 Kilometer von Baku entfernt und blickt auf eine über 2500-jährige Geschichte zurück. Sie war einst ein wichtiger Handelsplatz, wovon immer noch gut erhaltene Karawansereien und Herbergen zeugen.

Im Stadtzentrum gibt es noch viele altertümlich gebaute Häuser mit Ziegeldächern, hohen Veranden und großen Innenhöfen. Um 1740 bildete sich das unabhängige Chanat Scheki heraus, nachdem es durch türkische und persische Herrschaft regiert wurde. Es bestand bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als Aserbaidshan an Rußland angegliedert wurde. Gedenkstätte Vor der Oktoberrevolution war es vorallem eine Kleinstadt mit handwerklicher Produktion, bildete sich aber zum größten Gebiet der Seidenherstellung heraus. Bekannt sind vorallem die bunten Kopftücher aus Kelagi-Seide, aber ebenso noch die tratitionellen Handwerksprodukte der Schuh- und Schmuckwerkstätten. Ein weiterer Leckerbissen sind orientalische Süßigkeiten.

Nicht nur die Wucht der umliegenden Gebirgsketten, welche eine mystische Stimmung schufen, sondern auch die kleinen engen Gäßchen hinterließen einen etwas fürchtenden Eindruck. Uns wurde auch geraten, nicht allein in der Stadt unterwegs zu sein. Auf der Suche nach Getränken fanden wir dann eine Teestube, in der wir gemustert wurden, wie fremde Eindringlinge. Typisch orientalisch hatten Frauen in Teestuben nur etwas zu suchen, wenn sie einen Schrubber mit Lappen in der Hand hielten. Auf jedem Tisch stand ein Metallbecher, der für hochgezogene Ausscheidungen diente. Es ist tratitionell nicht üblich, ein Taschentuch zu verwenden. Nach Anblick des Inhaltes war uns der Appetit auf Flüssiges jeglischer Art vergangen und wir entfernten uns aus der Lokalität.


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Scheki

ca. 63200 Einwohner
Seidenindustrie und Teppichweberei

Weißt Du, wie Scheki früher hieß?
 
 


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