Armenien Geschichtlicher Überblick
Die Vorfahren der Armenier besiedelten das armenische Hochland zwischen den Hochländern von Kleinasien und Iran. Hier befand
sich Urartu, eines der ältesten Staaten der Welt mit der Hauptstadt Tuschpa (heute Wan am Wansee in der Osttürkei).
Im Jahre 782 v.Chr. gründete der Urartu-Herrscher Argischti die Festung und Stadt Erebuni. Dank seiner günstigen
geografischen Lage an der Kreuzung vieler Handelswege konnte Armenien seine Rolle als wirtschaftliches Zentrum immer weiter
ausbauen. Im 1. Jh. v.Chr. erreichte das Land den Gipfel seiner Macht und avancierte zu einem bedeutenden Sklavenhalterstaat
des Nahen Ostens.
Das Land stand unter verschiedenen Herrschaftsformen (600 v.Chr. von den aus Westiran vorrückenden Medern erobert; 500 v.Chr. durch den
Achämidenkönig Kyros II eingenommen; und ab 336 v.Chr. dehnte auch Alexander der Große sein Reich nach Armenien aus).
Es folgten weitere Eroberer bis Armenien 69 v.Chr, in römische Macht fällt. Es entstehen heftige Kämpfe zwischen Römern
und Persern. 301 wurde das Christentum als Staatsreligion angenommen, in dessen Folge es durch die Perser zur massiven Christenverfolgung kommt.
Ab 640 gerät Armenien dann unter die Herrschaft der islamistischen Araber.
Das mittelalterliche Jerewan war zunächst der Invasion der Seldschuken und danach der Goldenen Horden ausgesetzt.
Im Jahre 1639 teilten die Türken und Perser das Land unter sich auf. Im Ergebnis dessen geriet Westarmenien an die Türkei
und Ostarmenien mit Jerewan an Persien. In den darauffolgenden Jahrhunderten führte das armenische Volk einen
endlosen Befreiungskampf gegen die Eroberer und wandte sich bei der Suche nach Wegen aus der Unterdrückung an Russland.
1828 wurde Ostarmenien als Ergebnis des Russisch-Persischen Krieges (1826 - 1828) an Russland angeschlossen. Dies hatte zur Folge, daß
armenische Kirchen und Schulen geschlossen wurden und die armenische Sprache verboten wurde.
Der größte Teil des armenischen Volkes stand jedoch weiter unter dem türkischen Joch in ständiger Gefahr der
physischen Vernichtung, da die Türken eine Politik des Genozids gegen die Armenier betrieben. Im Jahre 1915 leiteten
die Türken dann das größte Massaker der armenischen Geschichte ein ("Armeniergreuel"), in dem
über 1,5 Mio Armenier ihr Leben ließen. Über 300 000 Armenier fanden Zuflucht in Russland, andere flüchteten
in den Nahen Osten, Europa und Amerika. 1922 kam Armenien als Mitglied der transkaukasischen Förderation zur UdSSR.
1936 wurde Jerewan Hauptstadt der Armenischen Sozialistischen Sowjetrepublik ernannt.
Trotzdem kam es inder Folgezeit immer wieder zu Spannungen zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen. Im Januar 1988 wurde ein Massaker
an den armenischen Einwohnern der aserbaidshanischen Stadt Sumqavit am Schwarzen Meer durchgeführt. Daraus entstand der Krieg zwischen den
beiden Sowjetrepubliken Aserbaidshan und Armenien um das Gebiet Berg-Karabach, welches zu Aserbaidshan gehört aber hauptsächlich von
christlichen Armeniern bewohnt wurde. Am 23. August 1990 erklärt Armenien die Unabhängigkeit von der UdSSR, welche am 21. September 1991
in Kraft tritt. Im August 1991 schließt Aserbaidshan die Grenzen zu seinem Nachbarland und verhängt ein Wirtschaftsempargo.
Damit gerät Armenien in ausländische Energie- und Lebensmittelabhängigkeit. Diese verschlimmern sich noch, nachdem sich die Türkei
dem Empargo anschließt und durch den georgischen Bürgerkrieg die Handelswege nach Russland abgeschnitten sind.
Im Januar 1992 entflammt dann der offene Krieg zwischen den verfeindeten Republiken. Am 27. Oktober 1999 richten radikale Nationalisten
in Jerewan ein Blutbad an und erschießen den armenischen Ministerpräsidenten sowie sechs weiter Regierungsmitglieder.
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