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Busfahrt durch den Kaukasus - Teil 1: Jerewan

JEREWAN

Jerewan ist die Hauptstadt Armeniens und liegt im Ararat-Tal zu beiden Ufern des Flusses Rasdan in einer Höhe von 1000m üNN. Hier leben über 1 Million Einwohner. Das Klima ist trocken und ausgeprägt kontinental mit einem heißen Sommer. Die Juli-Durchschnittswerte betragen +25°C. Jerewan ist eine der ältesten Städte der Welt. Ararat Die Anreise erfolgte wie üblich über Moskau. Bei meinem zweiten Besuch in dieser Stadt waren die Flugzeuge hierher total ausgelastet, so daß ich meine Reisetruppe in 3 Grüppchen zu je 10 Passagieren einteilen mußte. Ich selbst flog mit der ersten Maschine, um die Papiere auf dem Airport und in Jerewan die Ankunft vorzubereiten. Wir waren gegen 14.00 Uhr angekommen. Die zweite Maschine sollte gegen 17.00 Uhr eintreffen und das letzte Flugzeug wurde gegen Mitternacht erwartet. Nachdem die Teilnehmer der ersten Gruppe dem Kleinbus zugewiesen wurden und in Richtung Hotel "Armenia" aufbrachen hatte ich noch einen Moment Zeit, bis die nächste Gruppe eintreffen sollte. Der Flughafen verfügte über eine Freiterasse. Es wurde bereits früh dunkel. Da das Wetter sehr klar war, erstrahlten die beiden Gipfel des Großen und des Kleinen Ararat im Rot der sinkenden Sonne. Diese zwei Bergspitzen befinden sich in Westarmenien und sind Teil der Türkei. Blick über die Stadt Altstadt Der Ararat gilt als heiliger Berg der Armenier und hier soll ja bekanntlich auch die Arche-Noah nach der Sintflut gestrandet sein.
Vom Hotel "Moskwa" aus hatte man einen weiten Überblick über die Stadt. In diesem Hotel wohnte ich, als ich das erste mal in Jerewan war. Es war damals neu errichtet worden, nachdem ein Großteil der Altstadt durch ein Erdbeben vernichtet wurde. Universität Trotzdem hat mich gewundert, wie in diesen Trümmern die Menschen weiter lebten. Da hing Wäsche von einer Wand zur anderen und ein Lada oder Moskwitsch stand vor der Tür. Ein weiteres Erdbeben 1988 forderte im Norden Armeniens mindestens 50.000 Menschenleben. Es war uns manchmal schon etwas unheimlich, wenn wir in die Stadt gingen oder aus ihr zurück ins Hotel liefen, durch diese eingestürzte Steinwüste zu laufen. Aber diese 100m waren eben kürzer, als der Umweg per Hauptstraße.
Fernseturm Neubaugebiet
Jerewan ist eine dynamische und zugleich "junge Stadt". Im Süden wurde ein großes Neubau-Viertel errichtet. Viele der Häuser sind aus roten Porphyr gebaut bzw. damit verkleidet. So erscheint die Stadt in der Sonne immer leicht rosa, was zur Wärme und Herzlichkeit beträgt. Ich fragte mich bei der Vorbeifahrt allerdings, wie man es in diesem Stadtteil geschafft hatte, die alten Traditionen der Wäschetrocknung weiterzuführen. Da hingen im 11. Stock einfach die frisch gewaschenen Hemden fast 50m quer von einem Wohnblock zum anderen. Aber das gehört wohl bestimmt zum Diebstahlschutz !?
Was besonders im Stadtzentrum aufgefallen ist, sind einige kleine Granitsäulen an größeren Kreuzungen. Aus diesen kam etwas Wasser geplätschert. Wir wußten anfangs nicht, wofür sie da stehen - Springbrunnen konnten es wohl kaum sein. Dafür waren sie dann doch eher zu primitiv und unansehlich. Wir stellten jedoch alsbald fest, daß diese wasssersprudelnden Steine nicht zur Verschönerung, sondern zur Erfrischung dienten. Man mußte nur mit dem Finger die Öffnung leicht zuhalten und konnte sich so das erfrischende Naß in den Mund leiten. Jetzt war uns auch bewußt, warum es in der Stadt so wenig Mineralwasser-Automaten gab. Die hätte eh keiner benutzt.
Jahresfeier Bei meinem letzten Aufenthalt in Jerewan spürte ich zum Teil schon die Anfänge der Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarländern Armenien und Aserbaidshan (siehe vorherige Seite - geschichtlicher Überblick). Während es am Tag still und friedlich zuging, hörte man nachts die Motoren und das Geklirr von Kettenfahrzeugen, die zur Sicherung auf dem zentralen Platz der Stadt und wichtigen Straßen aufgefahren waren. Im Asphalt sah man am Tag dann auch die Spuren der Ketten.
Paar in traditioneller Kleidung Es ließ sich aber offenbar niemand davon abhalten, die Jahresfeierlcihkeiten zum Jahrestag der UdSSR zu feiern und die Treue zur KPdSU und der Freundschaft mit allen angeschlossenen Völkern zu bekunden. Trachtengruppe Uns so hatte ich auch die Möglichkeit, dieses Fest im Bild festzuhalten.

Ich nutzte natrürlich die Gelegenheit, die Volkskunst-Gruppen während ihres Foto-Termins bei den Journalisten, mir für meine eigenen Aufnahmen zu Nutze machen.
Das beste an solchen Feiertagen war, daß bereits im Reisepreis eine Pauschale von 5 Rubel enthalten war, die für ein Festessen gedacht war. Hierzu wurde meist das Abendessen erweitert. Trachtengruppe Oft geschah das nicht im normalen Speisesaal sondern in einem Extraraum, wo eine Tafel aufgestellt wurde. Zusätzlich zum eigentlichen Menue gab es dann mit Kaviar belegte Eier, pro Person eine Flasche Bier und 100 g Wodka (sto grammov) sowie für zwei Personen je eine Flasche Sekt. Gerade in den Jahren nach 1984, in denen durch Erlass Gorbatschows der Alkohol-Konsum stark reduziert wurde und man als Tourist der "Bruderländer" genauso darunter leiden mußte wie die einheimische Bevölkerung (Alkohol gab es nur noch gegen Valuta in den Hotels bzw. zwischen 17.00 und 19.00 Uhr in speziellen Läden mir riesigen Schlangen davor), waren diese Feiern ein willkommener Anlaß.


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Wo befindet sich
der heilige Berg
der Armenier?

  


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