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Vorbereitung - Flug - Ankunft
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Wir schreiben das Jahr 1981. Die Reise nach Pizunda war meine erste Reise, die mich in die damalige
UdSSR führte. Und da man solche weiten Trips üblicherweise mit Flugzeug antritt, unternahm ich
Erkundungen zu Gefühlen und Erlebnissen des Fliegens von Personen, die solches schon einmal hinter sich hatten.
Man möchte sich ja nicht unvorbereitet an etwas heran wagen, ohne zu wissen, was man da eigentlich macht. Also
befragte ich meinen damaligen Kollegen nach dessen Erfahrungen. Hier hatte ich allerdings die Rechnung ohne den Wirt
gemacht. Denn dieser war seit seinem Flug nach Bulgarien mit einer schon etwas altertümlichen IL18 bei nicht
gerade ruhigem Wetter eher zum Gegner als zum Befürworter der Luftbeförderung geworden.
Somit bekam ich einen Eindruck, wie er hätte schlimmer nicht sein können und wollte die Reise bereits als
erledigt betrachten. Meine Gedanken schwankten hin und her, ob ich mich der Gefahr des absoluten körperlichen
Untergangs aussetzen oder doch lieber wieder an meinen geliebten Badeort an der Ostsee fahren sollte. Doch, mutig
wie ich bin, entschloß ich mich für Pizunda. Ich stand am ersehnten Tag nun vollkommen verunsichert
auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld und erwartete ein Gefühl von Durchfall, Übelkeit und
Todesangst. Ich kaufte mir in Vorbereitung eine Zeitung zum Lesen sowie ein paar Bonbons gegen den Druck in den Ohren
und suchte sofort, nachdem ich meinen Platz im Flugzeug gefunden hatte, den schnellsten Weg zur Toilette, ebenso den
griffbereiten Spuckbeutel, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Daher hatte ich auch den Platz direkt am Gang
gewählt. Bei der Maschine handelte es sich um eine TU 154 A, also ein Flugzeug des (zum damaligen Zeitpunkt)
moderneren Typs. Neben mir nahm ein junges Ehepaar Platz. Die schienen mir noch nervöser, als ich ich bereits
war und ich dachte mir auch noch: "Hier hast du den richtigen Platz erwischt. Keiner da, der dir die Hand hält
oder den Schweiß abwischt."
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Das Glas Weinbrand, welches ich noch im Transitraum getrunken habe, erfüllte langsam seine Wirkung
und mir wurde die Startphase irgendwie egal - ein bißchen krippeln im Bauch war aber doch noch.
Ich glaube, daß gerade an diesem Tag die AEROFLOT einen besonders guten Piloten herausgesucht haben muß,
den der Flug verlief sehr angenehm und ich dachte noch an die unsinnig vergeutete Zeit mit blöden Gedanken. Mit
dem Malz im Mund und der Zeitung in der Hand sehnte ich mich nun meinem neuen Urlaubsziel entgegen. Das
Pärchen neben mir hatte indes offenbar keinen Alkohol getrunken und hielten sich zur Beruhigung die Hand. Sie
erzählten mir, daß sie das erste mal fliegen und fragten mich, den wievielten Flug ich bereits
absolvieren würde, da ich mit der Zeitung in der Hand eine gewisse Ruhe austrahlen würde. Nachdem ich ihnen
klarmachte, daß ich auch zum ersten mal hier sitzen würden, die Zeitung nur reine Ablenkung und der
Bammel genoso groß wie bei Ihnen sei, war die Freude darüber groß, in einer Gemeinschaft von Angsthasen
zu sitzen und es wurde noch ein unterhaltsamer Flug. Mit dem Moskauer Bier, was es als Getränk gab, stießen
wir auf einen glücklichen Urlaub an. Nach ca. 2 ½ Stunden luftiger Höhe setzten wir am frühen
Nachmittag in Sotschi-Adler auf.
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Wer schon einmal in Sotschi-Adler heruntergekommen ist weiß, daß jetzt erst einmal "Konservenbüchse"
angesagt ist. Denn es ist erstaunlich, wie viele Leute in einen so kleinen Ankunftssaal passen.
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