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Busfahrt durch den Kaukasus - Teil 3: Tblissi (1)


TBLISSI (Tiflis)

Tblissi ist die Hauptstadt Georiens und liegt im östlichen Teil des Landes zu Ufern des in der Türkei entspringenden Gebirgsflusses Kura. Denkmal Wachtang Gorgassalis Die Stadt ist inmitten eines schmalen Talkessel hoher Berge gelegen und trennt sich gerade einmal 120 km vom "Hohen Kaukasus" im Norden und dem "Schwarzen Meer" im Westen. In ihr wohnen über eine Million Einwohner. Tblissi liegt in einem gemäßigten Klimagürtel mit Durchschnittstemperaturen von +25°C im Juli und +9°C im Januar. Die leichten aus wechselnden Richtungen wehenden Gebirgswinde versorgen die Stadt mit reiner Luft. Erstmals wurde Tblissi im 4 Jh. urkundlich als Festung (Narikali) erwähnt. Die Ruinen davon thronen noch heute über den Häusern auf dem Berg Sololaki und wurden nachts mit Scheinwerfern angestrahlt. Blick über die Stadt DIe geschichtliche Entwicklung von Tblisssi geht einher mit der georgischen Geschichte. Als im Jahre 1801 Georgien als Tifflisser Gouvernement in das Russische Reich einging, wurde angefangen, viel zu bauen und es enstanden die für die Stadt typischen Bauten mit großen Balkons, gestützt auf kleinen geschnitzte Säulen, die sich zum Teil an die schroffen Felsen zur Kura anschmiegen und eine Art Schutz vor Angreifern darstellten. Mitte des 19. Jh. wurden in der Stadt die ersten großen Gebäude im Stil des Spätklassizismus und der Spätrenaissance errichten, die bis heute das Anlitz der Altstadt bestimmen. Metechi-Kirche Das Denkmal des Gründers von Tblisssi, Wachtang Gorgassali, steht auf einem schmalen Felsvorsprung des Metechi-Hügels oberhalb des Flusses. Eingeengt von den Bergen wuchs Tblissi eine Zeit lang hauptsächlich entlang der Kura und man begann, nachdem es im Tal zu eng wurde, sich auch an den Berghängen auszubreiten. Kakasali und Balkonbauten Seit der damaligen Errichtung der Sowjetmacht entstanden dann in den oeden Randgebieten hohe Häuser, breite Straßen und Plätze. Doch der alte Teil der Stadt mit seinen schmalen Gassen, Villen und Holzhäusern, den geschnittzten Balkonen und dem charakteristischen nationalen Kolorit sowie der besonderen Athmoshpäre einer Altstadt wurden zum staatlichen Museumsreservat erklärt und durften nur noch unter besonderen Bedingen erhalten werden. Da die Wege zu schmal für den Bus waren, setzen wir unsere Stadtrundfahrt hier per pedes fort. Dabei erlangt man mit Sicherheit einen individuelleren Einblick in das Leben der Stadt, als es vom Bus aus möglich gewesen wäre. In einer der Seitengassen befand sich auch eine offene Kirche, in der durchgehend Prozessionen abgehalten wurden und wir dabei von Innen bestaunen konnten. Unweit davon konnte ich einen Schuster bei seiner Arbeit in einem kleinen Zimmer beobachten.
Altstadt-Gasse Schuster Altstadt-Gasse
Bahn-Viadukt Blick aus Cafe
Beidseitig der Kura befindet sich die Stalin-Uferstraße. Unterhalb des Gorgassali-Denkmals erstreckt sich beginnend mit einem riesigen Kreisverkehr der Plechanow-Prospekt, welcher seitlich von der überregionalen Bahnlinie flankiert wird. Die Gleise werde teilweise durch eine S-Bahn ähnliche Verindung mit benutzt und führt einige Stationen unter Tage, um den Sololaki-Berg zu durchqueren. Die Kammern des Viaduktes sind als Läden oder kleine Cafes eingerichtet gewesen, von wo aus man einen herrlichen Blick hinüber zur Altstadt und die oberen Stadtteile, sowie zum Mtazminda-Hügel mit Fernsehturm hat. Die Kura ist ständig in gilblich milchiger Konsistenz, was aber nicht auf Umweltverschmutzung hindeutet; sondern es handelt sich dabei um Loesablagerungen, die aus den umliegenden Bergflüssen mitgerissen werden. Der Bereich bis zum Prospekt ist so weiträumig, daß die Verkehrsgeräuche kaum wahrgenommen werden.

Die Hauptmagistrale des moderneren Stadtteils Tblissis beginnt am (ehem.) Lenin-Platz. Lenin-Platz Entlang von Lenin- und Rustaweli-Prospekt, vorbei an imposanten Gebäuden, laden viele Geschäfte zum Bummel ein. Zu finden sind hier auch Theater und Verwaltungsobjekte. Wer gern schneller vorankommen möchte, kann die Metro nehmen, welche parallel dazu verläuft. Wie in jeder Großstadt, so ist auch hier in Tblissi die U-Bahn (neben den Trolley-Bussen) das Hauptverkehrsmittel und schon manchmal eng, wie in einer Sardinenbüchse. Der georgische Straßenverkehr war der chaotischste, den ich bis zum damaligen Zeitpunkt kennengelernt hatte. Ampeln und Verkehrszeichen hatten aus meiner Sicht nur statistische Bedeutung, Beulen am Auto waren Pflicht und die Regeln für den reibungslosen Ablauf konnte ich nur schwerlich durchschauen. Man sah nur immer wieder Arme, die aus den Fenster nach ihrem Recht winkten und vernahm viel Gehupe. Und so drängelte sich auch unser Reisebus immer wieder Macht seiner Größe durch das Gewühl.

Die Einkaufsmeile endetet am Rustaweli-Platz. Hier befindet sich auch ein Hochhaus, was einst das beste Hotel in Tblissi war und vorwiegend für Valuta-Touristen vorbehalten wurde, das Hotel "Iweria". Seit dem Zusammenfall der Sowjetunion, den beginnenden kriegerischen Auseinandersetzungen und damit auch dem Rückgang des Tourismus dient es seit über zehn Jahren als Flüchtlichsunterkunft.
Rutaweli-Platz Hotel "Iweria"


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