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Fahrt zum Riza-See
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Auf einer Chaussee, die durch eine vom Fluß Bsyb und seinen Seitenarmen Gega und Jupschara
in Jahrtausenden ausgewaschen Schlucht mit hunderte Meter steil empor ragenden Felsen führt, fahren wir hinauf
zum Rizasee. Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden und führt an vielen schönen Naturereignissen vorbei,
an denen ein Halt eingeplant wird. Unterwegs kommt man an der Karsthöhle sowie an einer Grotte, in der Spuren
einer Lagerstätte von Urmenschen entdeckt wurden, an Wasserfällen, der malerischen Ruine einer uralten
Festung sowie an einem Himalaja-Zedernhain vorbei. Am Blauen See machen wir unseren ersten Zwischenhalt.
Seinen Namen hat er erhalten, da seine Farbe durch das kristallklare Wasser und einer Tiefe von über 40 m
entsteht. Man kann in ihn sehr weit hinuntersehen. Am See der als beliebter Zwischenhalt genutzt wird, haben sich
verschiedene Kleinhändler angesiedelt. Unter anderem kann man sich auch in original kaukasischen Sachen auf
einem Pferd neben einem ausgestopften Bären fotografieren lassen. Anschließen setzen wir unsere Fahrt
durch die enge Jupschar-Schlucht und serpetinartigen Anstiegen fort. Der Rizasee liegt ca. 61 km von Pizunda entfernt
auf einer Höhe von 950 Metern ü. NN. Gelegen in einer tiefen Senke und umgeben von hohen, dicht mit Wald
bewachsenen Gipfeln wird er nicht zu Unrecht als die schönste Perle des Kaukasus genannt. Am Südufer hat
man eine riesige Aussichtsplatzform, die gleichzeitig als Parkplatz dient, geschaffen. Unter ihr sind Läden und
Gasttätten eingerichtet, wo man bei Schaschlyk und Wein verweilen kann. Die Ruhe und Aussicht schaffen einen
einmaligen Erholungseffekt. Nur ab und zu hört man das Trönen der Motorboote, die über den See jagen.
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Auch wir hatten vor, mit einem Boot über den See zu fahren. Also begaben wir uns nach unten zu den Anlegestellen
und bezahlten unsere 3 Rubel, was die Fahrt kostete. Da der Andrang sehr groß war und wir etwas spät kamen,
mußten wir enige Zeit warten. Als Letztes blieben noch 8 Personen übrig. Pro Boot konnten immer 7 Fahrgäste
einsteigen. Ich bot den anderen Leuten an, nicht mitzufahren, da ich sicherlich irgendwann nocheinmal in den nächsten
Jahren an den Riza kommen werde und das nachhole bzw. vielleicht noch ein weiterer Bus eintrifft und wieder genügend
Passagiere fahren wollen. Das bemerkte der Bootsführer und wußte auch, daß kein anderer Kollege nur
wegen einem Mann nochmal eine Runde dreht. Also entschied er sich kurzentschlossen, mich auf den Rand setzen zu lassen.
Ich war mir dort allerdings nicht ganz sicher, da der Käpt'n sehr heftig anfuhr. Aber mit der Zeit entwickelte
ich dann etwas Übung im sicheren Halt. Von hier oben hatte man einen guten Überblick un konnte nach allen
Seiten fotografieren, ohne einen Kopf vor der Linse zu haben.
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Die Fahrt dauerte ca. eine halbe Stunde und war ein mächtiger Gaudi. Anschließend begaben wir uns unter
die Aussichtsplattform, um noch einen Drink zu nehmen.
Nachdem zum Aufbruch geblasen wurde, suchten alle Beteiligte noch einmal das WC auf - nur einer Frau waren die Toiletten
zu unangenehm und meldete sich während der Rückfahrt im Bus. Also hielten wir erneut am Grünen See,
wo es noch eine Gaststätte mit Toilette gab. Die Frau stieg aus und ging auf das gewisse Örtchen; kam
jedoch kurze Zeit später wieder heraus. Ich fragte sie, ob wir weiterfahren können, worauf sie mich nach
der nächsten Toilette fragte. diese wäre aber erst am Zielort gewesen. Jetzt rückte sie mit der
Sprache heraus: Das Klo hatte weder Türen noch Trennwände, war im üblichen Stil nur mit Trittflächen
neben einem länglichen Loch ausgestattet und war besetzt. Eine andere Frau (offenbar einheimisch) ruckte ein
bißchen bei Seite und bot der Mitreisenden an, sich daneben zu setzen. Hier fing der Verstand der Dame an zu
streiken. Wir warteten also, bis die Toilette wieder frei von Störungen benutzbar war. Ich konnte die Frau ja
nicht ihrem Leiden ausgesetzt lassen.
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